Freitag, Januar 19, 2007

Nur ein Muffin (?)

Meine Tochter ist heute zu einem Geburtstag eingeladen. Irgendwie hat es sich wohl herumgesprochen, dass ich sowas wie kochen und backen kann. Denn der Geschenkewunsch ist ein Kuchen.
Als wir
hier her gezogen sind habe ich immer erstaunte Gesichter gesehen, z. B. wenn ich jemanden eingeladen habe. Die Leute meinten dann immer, sie hätten nicht gedacht, dass ich kochen könne. Und als mir jemand zum Einzug ein Kochbuch geschenkt hat, war derjenige hocherstaunt darüber, dass mich das sehr gefreut hat. Also irgendwie denke ich dann immer, wie muss man denn aussehen um so zu wirken als könne man gut kochen(?).
Ich meine eher, das Leute mit, na ja, sagen wir einmal so, "Gewichtsproblemen" nicht unbedingt gut kochen können, vom Kochen wird man nicht dick!! - Nur vom (falschen und/oder zuviel) Essen und kalorienhaltigen Getränken.
  • Wir essen einigermaßen bewußt (das meine ich "auswahl-" und "verhaltensmäßig") und ich denke
  • auch ausgewogen.
  • Gut heißt nicht viel.
  • Ich mache weitestgehend alles selbst (ich weiß z. B. was in meinem Brot ist)
  • verwende keine Konserven (außer passierte Tomaten sowie Ananas und Paprika für Pizza),
  • kaum convinience food (selbst Senf hat man mit Senfsaat, Essig, Wasser und Salz so schnell gemacht, wie ein Glas Senf aufgeschraubt)
  • und möglichst Ökoware (inwieweit das Sinn macht, besser schmeckt und gesünder ist)
  • Wir trinken hauptsächlich Mineralwasser,
  • Essen zwischendurch Salat oder Obst.
  • Wir Essen gemeinsam am Tisch, d. h. es schlingt nicht einer sein Essen alleine herunter und das dann eventuell noch nebenher.
Kurzum beim Essen (vielleicht passt hier zur Differenzierung eher der Ausdruck Speisen) gibt es für mich genauso einen Unterschied wie zwischen Kochen und einfach nur Essen machen. Ich denke ich bin meinen Kindern damit auch ein hoffentlich gutes Vorbild.
Dafür erlaube ich mir dann auch ab und zu ausgiebig zu sündigen. Und ja, ich gestehe, manchmal gibt es auch etwas von Mäc D..

Zurück zum Geschenkewunsch: Ein Kuchen
Da der Kuchen in ein Einkaufszentrum (!) mitgenommen werden soll und ich mir dachte
  1. es darf nichts daran schmelzen können,
  2. er darf nicht gekühlt werden müssen,
  3. er sollte mit der Hand essbar sein.
Muffins wären unter diesen Umständen passend, wenn die auch kein schöner Kuchen wären. Meine Tochter hat das als Vorschlag so weitergegeben und das "arme" Geburtstagskind meinte daraufhin: "Ja, EIN Muffin, das ist auch okay". Meine Tochter hatte dann die Idee auch nur EINEN Muffin zu machen - einen großen.
So jetzt werde ich versuchen mit einem Tontopf (habt ihr eine Ahnung, wie schwierig es ist
hier einen Tontopf zu beschaffen) einen

rießigen Käsekuchenmuffin

(So jetzt noch aus dem Topf nehmen,
eventuell noch ein Band um das Pergamentpapier
und ab damit auf den Geburtstag)

zu backen, denn Käsekuchen scheint einer der Favoriten des Geburtstagskindes zu sein. Ich habe zwar in irgendeinem Muffin-Backbuch ein Rezept mit Frischkäse und Kirschen aber da ich ja gerade am PC sitzte, searche ich 'mal im www.
Ganz viele Rezepte finden sich da mit fertigem Vanillepudding- oder -saucenpulver. So etwas verwende ich nicht, weil selbst gemacht macht das kaum mehr Arbeit, schmeckt aber viel besser. Tja und da schaut die Brigitte eben auch 'mal bei Brigitte vorbei und findet ein lecker klingendes Käsekuchenrezept unter den Beiträgen für einen Backwettbewerb. Das wird nun also für den Muffin "missbraucht". Netterweise habe ich das bereits einmal ausgedruckt, da das seit einiger Zeit auf meiner to-do-Liste steht - na so ein Zufall.

Zwei Kuchen, einmal Dreck, habe ich mir aber gedacht und den Kuchen mit Mürbeteig für uns gebacken,die 7/5-fache Menge Füllung gemacht und noch einen Teig für den Muffin zusammengestellt.


Zutaten für den regulären Käsekuchenboden:

1Zitrone (ich habe zu Orange umgeschwenkt), Schale davon
250 gMehl (bei mir, wie gewöhnlich unbleached, organic all-purpose)
1Ei
150 gButter, kalt, in Flocken oder Würfeln
1Prise Salz
Mehl zum Ausrollen

2 EßlOrangenmarmelade (ich nehme meine
[3 Eßl.] Aprikosenkonfitüre)

[Von der Käsefüllung habe ich die 7/5-fache Menge gemacht, da ich damit ja auch noch den Muffin ausstatten will. Zu den einzelnen Frischkäsen habe ich jeweils Alternativen aufgeschrieben, da nicht immer alles erhaeltlich ist.]

5Eigelb [7]
500 gSchichtkäse oder 20%-igen Quark/curd cheese/baker's cheese (oder blanc battu) [500g blanc battu und 200 g Quark beide 20 %-ig]
- an den restlichen 50 Gramm Quark aus der Packung hat sich die Katze erfreut
300 gRicotta [420 g]

500 gMascarpone (oder Sahnequark bzw. Frischkäsecreme oder Schmand)
[420 g]
300 gZucker
[420 g]
1Vanilleschote [2]
1-2Eßl Orangenlikör (da es für Kiddies ist nehme ich hier [3 Eßl] Aprikosennektar)
150 gGrieß, fein
[210 g]
5Eiweiß, steifgeschlagen [7]
Puderzucker zum Bestäuben


Zubereitung:

Für den Mürbeteig: Die Zitrone heiß abspülen,trocken tupfen und die Schale fein abreiben. 1/3 der Schale und alle weiteren Zutaten für den Teig zunächst mit den Knethaken des Handrührers, dann mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten und abgedeckt für 30 Minuten kalt stellen. 2/3 des Teiges auf wenig Mehl ausrollen und als Boden mit einem etwa 4 cm hohen Rand in eine gefettete und mit Grieß ausgestreute Springform (26 cm Ø) legen. Orangenmarmelade darauf verstreichen. Restlichen Teig rund ausrollen (26 cm Ø) und auf die Marmelade legen.
Für die Füllung: Eier trennen. Eigelb, Schichtkäse, Ricotta, Mascarpone, Zucker, ausgekratztes Vanillemark, Orangenlikör, Grieß, die restliche Zitronenschale und den ausgepressten Saft der Zitrone zu einer glatten Creme verrühren. Eiweiß steif schlagen und unterheben. Käsecreme in die Form füllen und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad, Umluft 160 Grad, Gas Stufe 3 etwa 60-70
Minuten backen. Den Kuchen eventuell nach der Hälfte der Zeit mit Butterbrotpapier abdecken. Vor dem Anschneiden ganz abkühlen lassen. Mit Puderzucker bestäuben. - Das ist das "Originalrezept".
Zum Backen ist mir leider erst nach ein paar Minuten eingefallen ein Kuchengitter aufzulegen, damit alles gleichmäßig aufgeht, deshalb hat der Kuchenrand einen Knick.
Ich habe das Ganze also eigentlich nur bezüglich der Marmelade und dem Likör verändert.





Für den Muffin habe ich nun also bereits eine Füllung, brauche ich noch einen anderen Teig. Ich habe einen
mit Backpulver gemacht, denn der soll ja in dem mit Pergamentpapier ausgeschlagenen Tontopf (mit 20 cm Durchmesser) etwas aufgehen.


Muffinteig ausreichend für ca. 20 Muffins:

520 gMehl
5 TeelBackpulver (bei mir waren das exakt 16 Gramm)
1 TeelNatron/baking soda (da waren 4 Gramm)
2 TeelOrangenschale, abgerieben

diese Zutaten gut vermengen. Getrennt

2Ei
240 gbrauner Zucker
160 mlSonnenblumenöl
400 mlMilch

verrühren. Und dann beide Mischungen ganz kurz zusammenmixen.

Die Form bis zur Hälfte mit Teig füllen, Käsefüllmasse darauf,
80 g
Aprikosenkonfitüre (oder ein paar eingeweichte Früchte, z. B. Mango)
daraufgeben und mit restlichem Teig bedecken.

Ab in den heißen Backofen. Und bei 180
°C schätzungsweise um die 60 Minuten backen. (Mit einem Holzstäbchen oder einem Kuchentester hineinstechen um zu prüfen ob er durchgebacken ist.) Nachtrag: Ich habe ihn 70 Minuten bei 180 °C gebacken, mit Backpapier abgedeckt und weitere 45 Minuten bei 150 °C durchgebacken. (Leider hat mein Backofen nur Ober- und Unterhitze und die kann man noch nicht einmal getrennt schalten. Und ich hätte aus Backpapier noch einen Rand über den Topf hinaus machen sollen, denn beim Backen ist so einiges wie Lava aus dem Topf gequollen.)

Obenauf kommt Puderzucker, etwas lustiges Zuckerstreu und ein lange schmale Kerze, die ich mit etwas Pergamentpapier in die Oberfläche stecke.